Montag, 26. Januar 2015

Die Seele der Leichtigkeit


Sie ist da. Alles lebt mit ihr auf. Unser Alltag steht Kopf. Wir atmen tief durch. Ja, ich weiß, Männer und Ihre Mütter haben eine spezielle Verbindung. Hey, aber sie ist nicht meine Mutter – sie ist ihre Mutter.
Cy's Mutter besucht uns wieder für eine ganze Woche. 
Jetzt denken Sie: 'Ach die Schwiegermutter. Der Arme!' - Nein, verstehen Sie mich bitte richtig. Ich habe kein Schwiegermutterproblem, ich habe ja auch keine Schwiegermutter. Nur Cy hat eine Mutter. Und nicht nur sie sieht eben diese von Herzen gerne.
Wir dürfen sie alle "Mutti " nennen, selbst Lienux. Das tut ihm so gut, wo Cy doch nur Cy ist und bleibt! Mutti hat Lienux erklärt, dass es zwar "ok" wäre, wenn er "Oma " zu ihr sagen würde, aber sie sei eigentlich zu jung für den Titel Oma oder Omi und im Grunde bestünde für solch einen Namen nicht die Notwendigkeit, weder altersbedingt noch verhältnisabhängig. Lienux will auch lieber eine Mutti.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt: „Das ist alles, was sie so besonders macht?“. Nein, natürlich nicht. Mutti ist omnipotent. Sobald sie hier läutet, die Treppe heraufsteigt und ihr Gepäck parkt, nimmt ihre Aura Besitz von unseren vier Wänden. Ihr Koffer sowie die zahlreichen Reisetaschen ergießen sich mit Mitbringsel peu à peu über unsere Tischchen, Bänkchen, Sideboards und Regale. In der Küche landet meist der größte Teil – es sind alles kleine Besonderheiten. Oder haben Sie schon einmal beim Wäscheaufhängen Äffchengriffe zwischen den Fingern zerquetscht, um das nasse Hab und Gut an der Leine zu befestigen? Seit diesem Wochenende dürfen wir die kleinen Dinger für die Wäsche nutzen, halt, nein … wir wollten, wenn wir dürften, aber Mutti kümmert sich derzeit um die Wäsche.
Ein Zeremoniell ist nach dem Auspacken der legendäre Makronenapfelkuchen, der vor sechs geweiteten, gierig blickenden Augen mit einem Winseln begleitet vorsichtig aus einer Tupper gehoben und einem Präsentierteller meiner Mutter (von mir genannt Mutter) aufgetischt wird. Der erste Biss von diesem Kunstwerk zergeht viel zu schnell auf der Zunge. Aber er  schmeckt nach Mutti, Leichtigkeit und Erleichterung. Wir können beim „Mampfen“ nur grinsen.
Die Liste der Superlative:
  • Mutti kocht gerne und toll.
  • Sie macht mit Lienux Hausaufgaben und er lässt es zu. Sogar Englisch!
  • Sie ist da und hört so gut zu wie Cy … ganz ohne kalte Hände (wäre auch für eine Mutti unangebracht).
  • Koogle japst vor Freude, verdreht verliebt seine großen Augen und spielt mit seinen Ohren sobald sie etwas erzählt. Er verbringt in diesen Wochen ihrer Anwesenheit die Nächte vor dem Gästebett. Himmlisch!
  • Wir dürfen ohne schlechtes Gewissen nach durchzechten Nächten außer Haus am Wochenende ausschlafen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Währenddessen wird in der Küche über physikalische Begebenheiten gefachsimpelt. Das Frühstück baut sich von alleine auf und ab. Es klappert herrlich entspannt. Cy kann die Spülmaschine nur mit gereiztem Geklapper füllen und leeren … da kann man nicht mehr schlafen, nicht arbeiten und nur sorgenvoll daneben stehen … oder am besten selbst Hand anlegen.

Liebste Mutti – noch vier Tage bist du bei uns. Wir danken dir für deine herrliche Arte und Weise mit uns zu Leben und uns zu lieben. Das musste mal gesagt-geschrieben werden. So , Englisch ist gerade durch. Jetzt gehe ich zu dir ins Wohnzimmer und unterhalte mich mit dir direkt. Denn wenn Cy aus der Arbeit kommt, wirst du ihr zuhören. Und heute Abend kochen wir schön, alle zusammen in deiner Aura. Ja, auch mit dir Koogle … wo steckst du denn schon wieder?






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