Cy's Mutter besucht uns wieder für eine ganze Woche.
Jetzt denken Sie: 'Ach die Schwiegermutter. Der
Arme!' - Nein, verstehen Sie mich bitte richtig. Ich habe kein Schwiegermutterproblem,
ich habe ja auch keine Schwiegermutter. Nur Cy hat eine Mutter. Und nicht nur sie
sieht eben diese von Herzen gerne.
Wir dürfen sie alle "Mutti " nennen, selbst
Lienux. Das tut ihm so gut, wo Cy doch nur Cy ist und bleibt! Mutti hat Lienux
erklärt, dass es zwar "ok" wäre, wenn er "Oma " zu ihr
sagen würde, aber sie sei eigentlich zu jung für den Titel Oma oder Omi und im
Grunde bestünde für solch einen Namen nicht die Notwendigkeit, weder
altersbedingt noch verhältnisabhängig. Lienux will auch lieber eine Mutti.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt: „Das ist alles, was
sie so besonders macht?“. Nein, natürlich nicht. Mutti ist omnipotent. Sobald
sie hier läutet, die Treppe heraufsteigt und ihr Gepäck parkt, nimmt ihre Aura Besitz
von unseren vier Wänden. Ihr Koffer sowie die zahlreichen Reisetaschen ergießen
sich mit Mitbringsel peu à peu über unsere Tischchen, Bänkchen, Sideboards und
Regale. In der Küche landet meist der größte Teil – es sind alles kleine
Besonderheiten. Oder haben Sie schon einmal beim Wäscheaufhängen Äffchengriffe
zwischen den Fingern zerquetscht, um das nasse Hab und Gut an der Leine zu
befestigen? Seit diesem Wochenende dürfen wir die kleinen Dinger für die Wäsche
nutzen, halt, nein … wir wollten, wenn wir dürften, aber Mutti kümmert sich
derzeit um die Wäsche.
Ein Zeremoniell ist nach dem Auspacken der legendäre
Makronenapfelkuchen, der vor sechs geweiteten, gierig blickenden Augen mit
einem Winseln begleitet vorsichtig aus einer Tupper gehoben und einem
Präsentierteller meiner Mutter (von mir genannt Mutter) aufgetischt wird. Der
erste Biss von diesem Kunstwerk zergeht viel zu schnell auf der Zunge. Aber
er schmeckt nach Mutti, Leichtigkeit und
Erleichterung. Wir können beim „Mampfen“ nur grinsen.
Die Liste der Superlative:
- Mutti kocht gerne und toll.
- Sie macht mit Lienux Hausaufgaben und er lässt es zu. Sogar Englisch!
- Sie ist da und hört so gut zu wie Cy … ganz ohne kalte Hände (wäre auch für eine Mutti unangebracht).
- Koogle japst vor Freude, verdreht verliebt seine großen Augen und spielt mit seinen Ohren sobald sie etwas erzählt. Er verbringt in diesen Wochen ihrer Anwesenheit die Nächte vor dem Gästebett. Himmlisch!
- Wir dürfen ohne schlechtes Gewissen nach durchzechten Nächten außer Haus am Wochenende ausschlafen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Währenddessen wird in der Küche über physikalische Begebenheiten gefachsimpelt. Das Frühstück baut sich von alleine auf und ab. Es klappert herrlich entspannt. Cy kann die Spülmaschine nur mit gereiztem Geklapper füllen und leeren … da kann man nicht mehr schlafen, nicht arbeiten und nur sorgenvoll daneben stehen … oder am besten selbst Hand anlegen.
Liebste Mutti – noch vier Tage bist du bei uns.
Wir danken dir für deine herrliche Arte und Weise mit uns zu Leben und uns zu
lieben. Das musste mal gesagt-geschrieben werden. So , Englisch ist gerade
durch. Jetzt gehe ich zu dir ins Wohnzimmer und unterhalte mich mit dir direkt.
Denn wenn Cy aus der Arbeit kommt, wirst du ihr zuhören. Und heute Abend kochen
wir schön, alle zusammen in deiner Aura. Ja, auch mit dir Koogle … wo steckst du denn schon
wieder?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen