Sonntag, 31. Mai 2015

Stille? Weit gefehlt!

Sagt nur, Ihr habt meinen Eintrag vermisst? - Freut mich!

Man möchte meinen, dass wenn hier nichts los ist, es sich im Leben ebenso verhält. Aber, das stimmt nicht einmal im weitesten mit der Realität überein.

Wir leben in der rush hour of life! Das macht manchmal richtig Spaß ... aber manchmal ist es auch einfach nur ein Abwursteln aller Alltagsgeschichten gepaart mit den Überraschungen, die sich spontan ergeben. Beispiele wären da: Mehr Aufträge, Cys zusätzliche Auslandstage, Fahrrad kaputt, Kind krank, Verlobte krank, Hund krank (die Reihenfolge ist übrigens willkürlich), selbst krank. Mutti krank!

Freuten wir uns doch zuletzt über unseren Besuch ... doch Mutti hatte ein Virus im Handgepäck mitgeschleppt, das sie bei uns erst einmal auspackte und zelebrierte (wie die kleinen Wäscheklammern und ihren Kuchen) - danach waren Cy und Lienux davon gefesselt, Koogle und ich gaben ein Finale Furioso. 
Koogle hat dabei ziemlich an Leibesfülle verloren und wir machten uns um den alten Jungen echte Sorgen. Aber jetzt - mit dem zweiten Frühlingsauftakt hat auch er sich wieder erholt. Von Sommer kann man hier zu Lande ja noch nicht sprechen ... heute soll es sommerlich werden ... naja, Sommer sieht bei mir jedenfalls deutlich sonniger aus.

Am Fahrrad bastle ich noch heute ... aber ich sehe es ver...timmen nicht ein, dass ich das Rad meiner Studizeit auf den Schrott bringen lasse. Nein, wir hatten bisher so viele Erlebnisse, das kann und darf einfach nicht sein, dass einer von uns beiden so früh den Hut abgibt. Und deshalb werde ich die Tastatur nun hinter mir lassen und gehe jetzt runter in den Schuppen um noch ein bisschen zu pfriemeln. Übrigens liegt hier ein herrlicher Duft in der Luft. Ich muss mich beeilen ... Mutti steht wiedermal in unserer Küche und zaubert. Schön dass sie diesmal Gemüse statt Virus im Hand"täschchen" hatte! Also - bis bald!

Übrigens - über Kommentare freut Mann sich! 



Montag, 26. Januar 2015

Die Seele der Leichtigkeit


Sie ist da. Alles lebt mit ihr auf. Unser Alltag steht Kopf. Wir atmen tief durch. Ja, ich weiß, Männer und Ihre Mütter haben eine spezielle Verbindung. Hey, aber sie ist nicht meine Mutter – sie ist ihre Mutter.
Cy's Mutter besucht uns wieder für eine ganze Woche. 
Jetzt denken Sie: 'Ach die Schwiegermutter. Der Arme!' - Nein, verstehen Sie mich bitte richtig. Ich habe kein Schwiegermutterproblem, ich habe ja auch keine Schwiegermutter. Nur Cy hat eine Mutter. Und nicht nur sie sieht eben diese von Herzen gerne.
Wir dürfen sie alle "Mutti " nennen, selbst Lienux. Das tut ihm so gut, wo Cy doch nur Cy ist und bleibt! Mutti hat Lienux erklärt, dass es zwar "ok" wäre, wenn er "Oma " zu ihr sagen würde, aber sie sei eigentlich zu jung für den Titel Oma oder Omi und im Grunde bestünde für solch einen Namen nicht die Notwendigkeit, weder altersbedingt noch verhältnisabhängig. Lienux will auch lieber eine Mutti.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt: „Das ist alles, was sie so besonders macht?“. Nein, natürlich nicht. Mutti ist omnipotent. Sobald sie hier läutet, die Treppe heraufsteigt und ihr Gepäck parkt, nimmt ihre Aura Besitz von unseren vier Wänden. Ihr Koffer sowie die zahlreichen Reisetaschen ergießen sich mit Mitbringsel peu à peu über unsere Tischchen, Bänkchen, Sideboards und Regale. In der Küche landet meist der größte Teil – es sind alles kleine Besonderheiten. Oder haben Sie schon einmal beim Wäscheaufhängen Äffchengriffe zwischen den Fingern zerquetscht, um das nasse Hab und Gut an der Leine zu befestigen? Seit diesem Wochenende dürfen wir die kleinen Dinger für die Wäsche nutzen, halt, nein … wir wollten, wenn wir dürften, aber Mutti kümmert sich derzeit um die Wäsche.
Ein Zeremoniell ist nach dem Auspacken der legendäre Makronenapfelkuchen, der vor sechs geweiteten, gierig blickenden Augen mit einem Winseln begleitet vorsichtig aus einer Tupper gehoben und einem Präsentierteller meiner Mutter (von mir genannt Mutter) aufgetischt wird. Der erste Biss von diesem Kunstwerk zergeht viel zu schnell auf der Zunge. Aber er  schmeckt nach Mutti, Leichtigkeit und Erleichterung. Wir können beim „Mampfen“ nur grinsen.
Die Liste der Superlative:
  • Mutti kocht gerne und toll.
  • Sie macht mit Lienux Hausaufgaben und er lässt es zu. Sogar Englisch!
  • Sie ist da und hört so gut zu wie Cy … ganz ohne kalte Hände (wäre auch für eine Mutti unangebracht).
  • Koogle japst vor Freude, verdreht verliebt seine großen Augen und spielt mit seinen Ohren sobald sie etwas erzählt. Er verbringt in diesen Wochen ihrer Anwesenheit die Nächte vor dem Gästebett. Himmlisch!
  • Wir dürfen ohne schlechtes Gewissen nach durchzechten Nächten außer Haus am Wochenende ausschlafen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Währenddessen wird in der Küche über physikalische Begebenheiten gefachsimpelt. Das Frühstück baut sich von alleine auf und ab. Es klappert herrlich entspannt. Cy kann die Spülmaschine nur mit gereiztem Geklapper füllen und leeren … da kann man nicht mehr schlafen, nicht arbeiten und nur sorgenvoll daneben stehen … oder am besten selbst Hand anlegen.

Liebste Mutti – noch vier Tage bist du bei uns. Wir danken dir für deine herrliche Arte und Weise mit uns zu Leben und uns zu lieben. Das musste mal gesagt-geschrieben werden. So , Englisch ist gerade durch. Jetzt gehe ich zu dir ins Wohnzimmer und unterhalte mich mit dir direkt. Denn wenn Cy aus der Arbeit kommt, wirst du ihr zuhören. Und heute Abend kochen wir schön, alle zusammen in deiner Aura. Ja, auch mit dir Koogle … wo steckst du denn schon wieder?






Mittwoch, 21. Januar 2015

Ankommen


Koogle liegt mir hier zu Füßen – er weicht keinen Zentimeter von mir. Das ist der Kogglesche-Anziehungseffekt. Ziehe ich abends mal wieder meinen Koffer raus, um für eine erneute Reise zu packen, dann dreht er mir seinen zum Namen passenden rundlichen Po zu und würdigt mich keines Blickes mehr. Fällt dann am darauffolgenden Tag die Tür bei meiner Abreise ins Schloss, höre ich bereits ein leises Winseln … eher schon ein Wimmern.

Meine Verlobte, Cy, gibt mir dann täglich Rapport darüber, wie es Lienux in der Schule ergangen ist, ob er sich erneut ein blaues Auge von seinem Freund Macs eingehandelt hat und wie es um Koogles Seelenleben steht. Meist wimmert er von morgens bis abends, liegt nachts auf dem Läufer vor meinem Bett im Wimmerschlaf, frisst nur zu allen Tages und Nachtzeiten mäßig (sprich nur kleine Berge) und schaut Cy ewig vorwurfsvoll an. Sie hat es schon mit allen Tricks versucht … doch Koogle liebt sie nur, wenn ich im Hause bin. Schließlich sind zwei Jahre Zusammenleben im Koogleschen Lebenszyklus ein Bruchteil von einer Ewigkeit. Der Hund ist einfach ein alter Knochen und ich bin froh, dass er noch so agil ist. Sobald ich die Gemarkung unserer Wohnung ohne ihn verlasse, behandelt er Cy wie einen schlechten Dienstleister. Sie kann ihm einfach nichts Recht machen.

Kaum drehe ich den Schlüssel im Wohnungsschloss wieder einige Tage später herum, werde ich von den drei wichtigsten Persönlichkeiten meines Lebens auf ihre speziellen Arten und Weisen begrüßt. Lienux schafft es mit einem wundervollen „Hi – Englisch war scheiße – aber du brauchst gar nichts sagen!“. Die Zeiten, da er mir auf dem Flur mit ausgebreiteten Ärmchen und dem Ausruf: „Au, der Pap is da!“ entgegenflog sind deutlich vorüber.

Meine Cy, knufft mich in die Hüfte, riecht an meinem Hemdkragen und küsst mich aufs Ohr. Sehr schön! Doch ich vermute, sie guckt ernsthaft, ob da Lippenstift am Hemd klebt. Bin ich ein Mann, der seine Frau oder Verlobte betrügt? Nein, ich doch nicht. Ich liebe zwar Gottes bunte Welt, doch nur die eine, die meine, hat es mir angetan. Schließlich teilt sie mich mit dem alten Knochen, ist eine verlässliche Freundin meines Sohnes und kann einfach verdammt gut zuhören und mir ihre kalten Hände dabei zum Wärmen rüberschieben. Gibt man dies für ein dreckiges Hemd? Niemals!

Ich liebe diese Schlüsselmomente insgeheim! Manchmal erwische ich mich, beim Planen einer Dienstreise, dass ich die Heimfahrt so einplane, dass alle bei meiner Ankunft zuhause sein müssen. In die Leere kommt man ungern zurück.




Montag, 12. Januar 2015

Der tägliche klimpernde Trott ...


Plubs, da war er wieder, der Alltag. Seit dem 6. Januar müssen alle von neuem funktionieren. Die Verlobte nippt morgens hektisch an ihrem Milchkaffee und stöckelt Schlüssel klimpernd aus der Wohnung. Ich sehe von oben, wie sie noch in den Bus steigt; erkenne, wie sich ihr Ringelschal vorne ans Fenster setzt. Und dann fährt sie ab.

Mein Hund sitzt mir zu Füßen und schaut traurig: „Ja Koogle, sie ist schon weg.“

Lienux wirft seinen Rucksack in den Flur und vermeldet zwischen Zahnbürste und Lippe: “Wo isch mein Englischsh-Heftsch!“ – Nein, wir schwäbeln eigentlich nicht. Familie Timmen ist Dialekt frei, außer, ja, außer der Sohnemann putzt Zähne und muss seiner nötigen Kommunikation nachkommen.

Das Einzige, bei dem wir uns regional angepasst haben, sind Worte wie „Schucken“ und „Vespern“. Die Wurzeln dieser zweier schwäbischen Urwörter sind nur in unseren Hausgebrauch übergegangen, da wir auf die dringende Betreuung meines Juniors angewiesen waren. In einem Kindergarten wird viel geschubst und gerne mal Pause gemacht, um etwas zu essen – aber die beiden Verben „schubsen“ und „essen“ finden in diesem Zusammenhang leider keinen Gebrauch. Um angemessen mit den Erzieherinnen von Lienux sprechen zu können, mussten wir alle uns ihrer Sprachgewohnheiten bemächtigen. Denn Lienux isst nicht gerne und er rutscht fortwährend in Situationen des nonverbalen Schlagabtausches, ungefähr seit dem Zeitpunkt, da er krabbeln kann.

Wir finden das Heft, mein Sohn schiebt sich seine volle Vesperbox in den Rucksack und auch er hüpft Schlüssel kimpernd die Treppenstufen hinab. Die Vordertür quietscht, ein Rad schiebt sich auf den Bürgersteig – und schon ist auch Lienux weg.

Jetzt müssen Hund und Herrchen fertig werden. Hm, das dauert immer noch ein bisschen, schließlich müssen wir unser erstes Vesper des Tages einnehmen. Bei uns beiden klimpert später nur die Leine treppab. Wir verlassen das Haus über die Hintertür und laufen Richtung Bahn. Und das nun wieder fünf Tage die Woche, durchschnittlich vier Wochen im Monat und gefühlte unendliche Monate ehe wieder Ferien sind.

„Och Koogle, schau mich nicht so an.“ Er seufzt und tribbelt neben mir her.


Freitag, 9. Januar 2015

Lei(d)tbild - Eine Erklärung


Sie fragen sich sicher, wozu braucht es jetzt den X.-ten Blogger, mit dem X.-ten Thema ... ja, das habe ich mich auch gefragt und sehen Sie ... wir liegen mit unseren Gedanken überhaupt nicht weit auseinander. Unsere "Denke" ist ähnlich. Nur das Fünkchen Voyeurismus in mir besagt, bleib fair und teile auch (mit). Und siehe da, Sie haben den Beitrag hier gefunden und lesen ihn gerade. 


Mein Selbstverständnis ist die Sprache - die Muttersprache. In ihr bewege ich mich gerne und sicher, gehe vertrauensvoll an ihrer Hand, geführt in neue Abenteuer, und lass mich von ihr berauschen. Mit ihr kann ich spielen, ihre Grundprinzipien auf den Kopf stellen und Neuschöpfungen, Überraschungen erzielen. Das ist mir leider in keiner anderen Sprache möglich. Und deshalb schreibe ich, bis die Tastatur brennt, habe mich so zu sagen der einen Sprache verschrieben und lebe auch von ihr. Ja und natürlich setze ich voraus, dass SIE - ja genau SIE - das auch ein bisschen interessiert. 

Hierfür steht Wort Gewand(t):
Erlebtes in Farbe gepackt durch Sprache widergespiegelt.

Ich freue mich jetzt schon, dass Sie mir treu bleiben - und schreibe:

Bis nächstes Mal - Paul Timmen